Katha­ri­na, Chris­tof und ich waren – infor­miert vom genia­len Ö1-Club – in der Heim­wer­ke­rei in Wien bei einem Bleisatz-Kurs.

Einen Tag lang haben wir Buch­sta­ben aus Setz­käs­ten geklaubt, im Win­kel­ha­ken zu Zei­len geschach­telt und am „Schiff“ zu gan­zen Absät­zen gemacht, aus­ge­bun­den und am Ende angedruckt.

Text: Hans Magnus Enzensberger

Neben dem Stau­nen, wie anders (und zwei­fels­oh­ne müh­sa­mer) das frü­her alles gewe­sen ist, war aber der „hän­di­sche“ Umgang mit Satz und Typo­gra­fie ein recht wert­vol­ler. Das, was sonst per Import und Anwen­dung von Absatz­sti­len flott und manch­mal wohl auch rou­ti­niert-unbe­dacht in Datei­en flutscht, ist hier plötz­lich greif­bar, lang­sam und acht­bar gewor­den. Wer ein­mal ein paar Zei­len Block­satz hand­ge­setzt hat, hat nach­her einen ande­ren Blick auf die eige­nen, elek­tri­schen Satz­da­tei­en. Das Angrei­fen und Tun als Schu­le für das „Pro­gram­mie­ren“ von Schrift­ge­stal­tung. Emp­feh­lens­wert jedenfalls.

Leh­rer – und zwar ein guter – war Micha­el Kar­ner, ein gelern­ter Set­zer (no na…) und nun­mehr typo­gra­fie-lei­den­schaft­li­cher Gestalter.